Siebenter Bericht: "Nur mehr 43 km nach Santiago!"

16. bis 20. Juni 2011
Mitpilger, welche in Salamanca den Camino verlassen haben, die den weiteren Weg aber schon kannten, haben uns eine schöne Landschaft vorausgesagt, aber nicht, dass es richtige Bergwanderungen werden. Am Tag nach dem üppigen Abendessen ging es gleich wieder bergab, um danach auf steinigen und schlecht zu gehenden Waldwegen den Pass A Canda zu erreichen. Es waren an die 300 Höhenmeter zu überwinden. Danach betraten wir die Region Galizien. Erstmals waren auch Nadelwälder zu sehen. Weiter durchwanderten wir baumlose Urlandschaften mit bemoosten Findlingen und durch Brände schwarz angekohlte Restbestände von Sträuchern. Nach neuerlichem Aufstieg auf einen Gradweg am Tag danach erlebten wir Lichtspiele mit Sonne, Nebel und Wolken in einer klein strukturierten hügeligen Landschaft auf knapp 1100 m Seehöhe. Dieser Weg führte auch an 2 Stauseen vorbei.

Stausee

Am Tag danach endete eine 35 km lange Tagesetappe in Laza. Ein weiterer Anstieg über 450 Höhenmeter brachte uns in ein offenes Berggelände. Die Aufstiege sind mit Bergwanderungen in den Alpen zu vergleichen. Seit Sonntag, den 19. Juni, unserem 38. Tag ohne jeglicher Unterbrechung, begleitet uns wieder eine alte Bekannte: die Hitze. Bei ca. 40 Grad in der Sonne, und das auf einer langen Etappe von 38 km nach Ourense, davon 20 km auf Asphalt, haben unsere Füße rebelliert.

Ourense ist eine Stadt mit ca. 100 000 Einwohnern. Die Altstadt mit ihren Fassaden und Straßenbelägen aus Granit und der Catedrale de San Martino aus dem 12. und 13. Jahrhundert geben schon einen Vorgeschmack auf Santiago de Compostela.

Am Montag den 20. Juni verließen wir über die Brücke Puenta Romans die Stadt und hatten danach einen Anstieg von 300 Höhenmetern auf einer 2 km schnurgeraden Asphaltstraße zu bewältigen und das mit unserer neuen, alten Begleiterin, die Hitze. In den letzten Tagen häufen sich die Ortschaften am Weg aber nicht die Anzahl der Menschen. Ortschaften mit verfallenen Häusern, jedoch die Pilger findet man nur in den Herbergen.

Jeder geht seinen Weg zu seiner Zeit.

Viele neue, denn ab hier, 100 km vor Santiago erhält jeder Pilger seinen Pass (Credential) und die Urkunde (Compostella), den Nachweis den Jakobsweg gegangen zu sein. Die Nacht von 20. auf 21. Juni verbringen wir in Cea, einer kleinen, netten Stadt 93 km vor Santiago.

22. Juni 2011 
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am Freitag haben wir es für´s erste geschafft!