Dritter Bericht: "49 Grad in der Sonne!"

Samstag, 21. Mai 2011  

Um 7 Uhr Früh gings schon los. Um diese Zeit dämmert es, es herrschen aber noch erträgliche Temperaturen. Unser Weg führte uns ca. 28 km nach Torremegia. Es war ein Bilderbuchtag für die Extrematura , eine 90° Kurve links und eine 90° Rechtskurve, sonst 28 km geradeaus. Keine Versorgungsstelle, Verpflegung aus dem Rucksack, Brot, Wasser und Obst vom vortägigen Einkauf in einer Region mit unüberschaubaren Weinanbauflächen, sonst nichts und das bei einer Lufttemperatur um die 36 Grad und in der Sonne um die 50 Grad. Nach ca. 7 Stunden Gehzeit kamen wir gut, aber doch müde in unserer Herberge an.

Sonntag, 22. Mai 2011  

Sonntag gingen wir nach dem Frühstück los. Davor gaben mir Luise und Jupp aus dem Saarland 10 Euro für die Kiwanis Aktion, nachdem wir am Vorabend nach dem Essen darüber gesprochen hatten.

Nach 17 heißen Kilometern kamen wir in Merida an. Der Weg führte wie am Vortag durch Weinbaugebiete. Nach der Siesta begaben wir uns auf Sightseeing Tour. Am Nachmittag haben wir 49 Grad in der Sonne gemessen!

Montag, 23. Mai 2011  

Ein geplant ruhiger Tag war mit Überraschungen gespickt. Nach ca. 5 km kam uns Christoph, ein Schweizer Pilgerfreund entgegen, der wegen einer Fußverletzung aufgeben musste. Aus dem geplanten Frühstück an einem Stausee wurde auch nichts, mit Resten von den letzten Tagen und Wasser ging es nach Aljucen in eine private, familiäre Herberge, wo wir mit Pilgerfreunden das Abendessen einnahmen.

Dienstag, 24. Mai 2011

Dienstag hatte ich 3 Begleiter: Dieter, meinen Rucksack und wieder mehr als 40 Grad in der Sonne. Es ging nach Alguesar, wo wir in einem Kloster Quartier bezogen. Wir nahmen an der Abendmesse und am Abendessen mit Behinderten teil, welche in dem Kloster betreut werden. 12 Mönche und 60 Bewohner leben hier. Sonst gibt es in dem Ort nichts. Morgen wollen wir nach 6 Uhr schon los, Hitze erwartet uns.

Nach der Nacht im Kloster ging es zeitig los um den sehr heißen Temperaturen, gemessene 50 Grad, am frühen Nachmittag auszuweichen. Wir folgten einer alten Römerstraße deren 3 Brücken wir selbst überschritten bis zur nächsten Herberge, wo für uns beide nur eine Matratze zur Verfügung stand.

Voller Erwartung starteten wir am Tag danach nach Caceres. Dort suchten wir vorerst ein Orthopädiegeschäft auf, das Dieter wieder auf die Füße half. Danach gingen wir in die Altstadt. Eine Zeitreise ins Mittelalter, die durch nichts gestört wird und bestens erhalten ist. Danach kamen wir richtig ins Pilgern. Stundenlang keine Begegnung außer der einen oder anderen Viehherde. Wir gingen nebeneinander, hintereinander - stundenlang ohne zu reden. Das ist nur bei der unendlichen Weite von Weideland möglich. Das Leben während des Tages besteht aus dem Rucksack. Kein Dorf, kein Haus, keine Menschen, nichts begegnet einem. Man ist mit sich alleine.

Angekommen am Tajo Stausee erwartet uns eine sehr moderne Selbstverpflegungsherberge, mit Waschmöglichkeit. Von dort begleitet uns bis Grimaldo eine parkähnliche Landschaft die durch nichts gestört wird. Beim Herbergseingang erwartet uns der Hinweis; nur mehr 648 km nach Santiago Nächsten Samstag wollen wir in Salamanca sein, wo uns unser Mitpilger Walter erwartet. Pilger kommen und gehen, schnellere und langsamere, durch Verletzungen geplagte geben auf. Selbst haben wir keine Probleme und so freuen wir uns auf den Weg nach Salamanca...