Achter Bericht: "Wir haben es geschafft..."
Heute gegen halb 11 haben wir gesund nach 43 Tagen und 993 km unser Hauptziel Santiago de Compostela erreicht. Ein unbeschreibliches Gefühl. Natürlich haben wir sofort die Pilgermesse besucht.
Am Weg nach Santiago machten wir ca. 8 km Umweg um das Zisterzienserkloster Oseira zu besuchen. Ein schön angelegter Bau aus dem 12. Jahrhundert. In der Einfachheit der barocken Fasade ist die zisterziensische Strenge und Enthaltsamkeit zu sehen. Von Mitpilgern wurde uns Pater Luis ans Herz gelegt, tatsächlich hat er uns empfangen und zum Zeichen der persönlichen Freundschaft einen handsignierten Ikonenentwurf geschenkt. Die letzten Tage bis heute führten uns immer bergab und bergauf auf wunderschönen Waldwegen durch Mischwälder mit Laub-, Nadel- und Eukalyptusbäumen und Farnkräutern. Heute früh gab es eine Prämiere. Erstmals verließen wir eine Herberge als erste und das bei vollkommener Dunkelheit um 6 Uhr früh. So groß war die Freude nach Santiago zu kommen.
Einen Wermutstropfen hat der Tag dennoch: Wir haben uns von unserem Begleiter Walter verabschiedet. Er trat die Heimreise an. Für Dieter und mich geht es morgen weiter, die letzten 130 km zum Ende der Welt, zum Kap de Finesterre und Murxia.
Santiago de Compostela ist neben Rom und Jerusalem der drittgrößte Wallfahrtsort und eines der bedeutendsten Pilgerziele der Christenheit. Die Stadt hat ca. 90 000 Einwohner und ist eine sehr vitale und moderne Universitätsstadt. Wie aus einem Guß wirkt die aus galicischem Granit erbaute Altstadt. Farbliche Akzente setzen, in der regenreichsten Stadt Spaniens, grüne, gelbe und rote Flechten und Moose an den Fassaden. Der Platz vor der Kathedrale ist einer der schönsten Europas.